Roth feiert 35 Jahre Triathlon

Pirmin und Michael vom Tri Team Bad Saulgau waren dabei

Es ist 5:30 Uhr. Flach steht die Sonne über dem Main-Donau-Kanal bei Hilpoltstein und verwandelt die Wasserfläche zu einem goldsilbernen Band in der mittelfränkischen Landschaft.

Fetzige Musik schallt vom Ufer, immer wieder unterbrochen von Lautsprecherdurchsagen. Große Menschentrauben säumen zu dieser frühen Stunde bereits den Kanal und bevölkern die Brücke, die ihn überspannt. Tausende stoßen im Laufe der nächsten Stunde dazu. Denn um 6:30 Uhr fällt der Startschuss zur Challenge Roth, dem Langdistanz-Triathlon in Deutschland, der wie kein anderer bei Anhängern des Ausdauersports, Teilnehmern wie Zuschauern, für glänzende Augen sorgt. Der Triathlon in Roth nahm vor 35 Jahren seinen Anfang. Längst ist er zum Mythos geworden.

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Der Schuss der Startkanone am Ufer lässt die Luft erzittern – und Profis aus aller Welt, die hier in Franken am Start sind, verwandeln die ruhige Oberfläche des Kanals binnen Sekunden in ein Wildwasser. Nach dem Start der Profifrauen begeben sich in stetem Abstand von fünf Minuten jeweils hundert Altersklasseathleten ins Wasser. Über 4.000 werden es am Ende sein, die zunächst im Main-Donau-Kanal, dann auf der Radstrecke mit dem Kalvarienberg, dem „hill of pain“, sowie dem Anstieg am legendären Solarer Berg und schließlich auf der Marathonstrecke die persönliche Herausforderung suchen.

Als Sebastian Kienle, der am Ende die Challenge Roth in überragenden 7:46:23 als Sieger klar für sich entscheiden wird, in der Spitzengruppe der Schwimmer nach knapp 48 Minuten das Wasser verlässt, stehen Pirmin und Michael vom Tri Team Bad Saulgau gleichermaßen geduldig wie aufgeregt noch am Ufer. Beide starten in der AK 30. Wenige Minuten noch, dann gilt es auch für sie: Startschuss für ihre Gruppe, Auftakt zur 226 km langen Ausdauerleistung, aufgeteilt in 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen. Während Michael ein „Wiederholungstäter“ ist, der vor zwei Jahren die Herausforderung Roth schon einmal meisterte, ist Pirmin zwar seit einigen Jahren auf Olympischer- und Mittel-Distanz erfahren, aber doch Neuling auf der Langdistanz – ein „Rookie“ wie es im Fachjargon der Szene heißt.

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Doch im Rennen zeigt er sich gar nicht wie ein Frischling, sondern wirkt bei aller Anstrengung und über alle drei Teildisziplinen erstaunlich frisch. Er weiß in jeder davon zu überzeugen, das zeigen die 1:03.45 für die 3,8 km Freistil, die 5.17:01 über die 180 Radkilometer und die 3:51:54 beim abschließenden Marathon. Mit einer absolut beeindruckenden Endzeit von 10:17:59 erreicht er das Ziel in Roth – als 94. seiner Altersklasse und auf Platz 296 von 2.500 gestarteten Männern. Konsequente, monatelange Vorbereitung sind das A und O bei der Langdistanz.

 

 

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Die kam bei Michael etwas zu kurz, umso mehr zahlte sich seine Erfahrung und sein Kämpferherz aus. Nach sehr guten 1:08:04 im Schwimmen bewältigte er die 180 km in 5:54:13, also immer noch mit einem flotten 30er Schnitt. Dann forderten die hohen Temperaturen am Nachmittag ihren Tribut. Die 4:45:26 im Marathon reichten aber immer noch, um in 11:54:39 unter der 12-Stunden-Marke zu bleiben und sich im mittleren Feld zu platzieren.

 

 

Ein langer Tag neigte sich zu Ende – und das Tri Team Bad Saulgau verneigt sich vor der Leistung ihrer beiden Starter.

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